Wegekreuze - Heimatverein Abenheim rebuild

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Wegekreuze
Religiöse Symbole in Abenheim
Als nach der Reformation im 16. Jahrhundert in unserem vielgespaltenen Deutschland der Grundsatz „Cuius regio, eius religio“ (wessen Gebiet, dessen Religion) von den Landesfürsten praktiziert wurde, musste die Bevölkerung oftmals über Nacht katholisch bzw. protestantisch werden. Dieser Grundsatz wirkte sich in den dalbergischen Besitzungen nur einmal aus, als Philipp von Dalberg 1574 und sein Sohn Eberhardt „die Augsburgische Confession amplectierten“ und Herrnsheim, Abenheim und Heßloch vorübergehend protestantisch werden mussten: Abenheim von 1574 bis 1615, Heßloch von 1577bis 1625 und Herrnsheim von 1581 bis 1615.

Die Glaubenswirren des 30 jährigen Krieges brachten jeweils kurze Änderungen, je nach der Konfession derBesatzungstruppen. Die 400-jährige Dalbergzeit (1390-1800) hatte im letzten Jahrhundert ihres Bestandes für Abenheim einen kulturellen Höhepunkt, der durch den Wiederaufbau der Kapelle (1719), den Neubau der Dorfkirche (1720-1730) die Erstellung von vielen Kreuzigungsgruppen und Wegekreuzen, des Bildstocks und des Heiligenhäuschens seinen Ausdruck fand. Als im 18. Jahrhundert Abenheim über die Dorfgräben hinauswuchs, bezeichnete man die neue Siedlung als „Vorstadt“. Die dortige Strasse trägt auch heute noch diese Bezeichnung. Man geht deshalb nicht fehl in der Annahme, dass man in der Erkenntnis der Wertlosigkeit der „Befestigungen“ Heiligenhäuschen oder Steinkreuze in unmittelbarer Nähe vor die Dorfausgänge stellte, die religiösen Symbole zum Gebet auffordern, die Einwohner aber sich unter den Schutz dieser Gotteskreuze stellen ließ:
Heilige Häuschen im Jahr 2009
Während die Heiligenhäuschen schon im 17. Jahrhundert errichtet wurden, so vor der „Oberport“ (heutige Einmündung Häuselstraße und Vorstadt in die Wonnegaustraße) und der „Wormser Port“ (heutige Einmündung der Häuselstraße in die Wonnegaustraße gegenüber dem Pfarrhaus), sind die Wegekreuze über hundert Jahre jünger. Sie bekunden, dass hier über Jahrhunderte hindurch die Einwohnerschaft ihrem Glauben entsprechend ihr Leben und Handeln formte. Sie dokumentieren aber auch den Wohlstand der Bevölkerung in dieser Zeit, da ihre Erstellungen auf Stiftungen zurückgeführt werden können.
An der Mörstädter/Pfeddersheimer Strasse (heute „Zum Berg“) stiftete die Familie Valentin Schöffer im Jahre 175 (der Name wird in den Abenheimer Dorfregistern nicht erwähnt) ein weiteres Kreuz. Es trägt die Inschrift: „Nicht dieses Creutz Bieldt beten wir an, sondern der für uns gestorben ist dran.“
Das Kreuz an der Gabelung der Gundheimer und Westhofener Straße, also das vor der „Angerport“, ist das älteste und wurde 1749 erstellt.
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„Auf der Brücke“ (heutige Einmündung Klausenbergstraße/Am Klausenberg) steht seit dem Jahre 1882 ein Kreuz, von der Familie Joh. Klott gestiftet.

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1950 errichtete die Familie Johann Georg Ott auf dem höchsten Punkt des Klausenbergrückens an der Osthofener Strasse (heute vor dem Wasserhochbehälter) ein zweites Steinkreuz. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie Ott die höchstbesteuerte Familie Abenheims.
Kreuz am Wasserhochbehälter Osthofener Straße
Kreuz an der Klausenbergstaße
Zwei der unter Denkmalschutz stehenden Kreuze wurden durch den Heimatverein mit behördlicher Zustimmung einige Meter zurückversetzt.

Als im Jahre 1764 bis 1770 die Werbetrommeln im Auftrage Maria Theresias zur Auswanderung in das Banat und die Batschka erklangen, wanderten 58 ermittelte Familien, rund 300 Abenheimer, nach Ungarn aus. Viele trugen zur Errichtung eines „ewigen Denkmals zu Erinnerung an die Auswanderer und der Bitte um ein Gebet“ ein Scherflein bei. Die Kreuzigungsgruppe mit dem Korpus Christi und in fliehenden Figuren Maria und Johannes darstellend, steht neben dem Eingang der Pfarrkirche auf dem alten Friedhof.
Kreuzigungsgruppe
Kreuzigungsgruppe vor der St. Bonifatiuskirche
Die älteste Kreuzigungsgruppe auf dem Klausenberg neben der St. Michaelis Kapelle stehend, stammt aus dem Jahre 1609. Sie überstand alle Wirrnisse der Zeit, selbst bei der Zerstörung der Kapelle im 17. Jahrhundert blieb sie unversehrt. Nach dem Ableben von Pfarrer Nicolaus Tollo in Hattersheim (1757) verpflichteten sich seine vier Erben, für das lädierte Kreuz auf dem Klausenberg je 12 Gulden und 30 Kreuzer zu zahlen. Die Kreuzigungsgruppe wurde im Jahre 2000 mutwillig zerstört und bedurfte einer gründlichen Restaurierung, die im Jahre 2003 begonnen wurde.
Kreuzigungsgruppe vor der St. Michaels Kapelle
Kreuzigungsgruppe
Das kleinste und jüngste aller Kreuze steht am ehem. Bahnübergang der Wormser Chaussee nach Herrnsheim. Es kündet das schreckliche Unglück des Zusammenstoßes eines Personenzuges mit einem vollbesetzten Autobus mit den Worten „Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zur Mahnung. Zum Gedenken an das Omnibusunglück am 24. Juli 1954, bei dem 26 Menschen den Tod fanden“ (siehe Kap. „Infrastruktur: Omnibus- /Bahnunglück“).
Eine Gedenktafel erinnert an das tragische Unglück
"Zum Gedenken an das Omnibusunglück vom
24. Juli 1954 bei dem 26 Menschen den Tod fanden"
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