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Erklärung zu den Skulpturen
 
Singender Hase
Der französische Komponist Eric Satie (1866-1925), der in surrealer und dadaistischer Weise kleine Kompositionen neben verschiedenen anderen Tieren auch einem Hasen widmete, fragte in einem kleinem Text dazu: „Hörst du den Hasen singen?“ Für Carmen Stahlschmidt wurde dieser Impuls Ausgangspunkt ihrer Plastik, die im Rahmen eines Projektes bereits 2009 entstand. Das Hörbare wird visualisiert im „Singenden Hasen“, was natürlich nicht der Realität entspricht. Es wirkt völlig sinnlos und irrational, aber es verführt zu Überlegungen: „Was wäre, wenn ein Hase singen könnte, was würde er wohl singen, wie würde sich dieser Gesang womöglich anhören?“

Der von der Künstlerin in seiner Formgebung abstrahierte Hase wirkt sehr natürlich und ungeheuer lebendig. Er lässt vielfältige Assoziationen zu, angefangen bei der Märchenfigur über das Fabelwesen „Meister Lampe“ bis zum Osterhasen. Nicht zuletzt gehört er zur Kulturlandschaft Rheinhessens und steht somit in unmittelbarem Zusammenspiel mit der umgebenden Natur.
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St. Michaelskapelle
Weit hinein ins rheinhessische Land blickt die auf dem Klausenberg bei Abenheim stehende Kapelle. Schon das Patrozinium des hl. Michael bestätigt, dass die bewegten Zeiten des Kirchleins mit dem Mittelalter eng verknüpft sind.
Spärlich sind allerdings die Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Klause, die dem Höhenrücken ihren Namen gab.
St. Michael wurde bei der Christianisierung des deutschen Volkes vornehmlich als Patron hochgelegener Kirchen und Kapellen gewählt, so z.B. der Michaelskirche auf dem Heiligenberg bei Heidelberg und der im Obergeschoss der sog. Lorscher Königshalle eingebauten Michaelskapelle. mehr
 
Summstein
In den Summstein sind zwei „Summlöcher“ eingehöhlt, seitlich ein tieferes für Kinder und vorne ein höheres für Jugendliche und Erwachsene. In diese Löcher wird der Kopf gesteckt und durch ein tiefes, summendes Ausatmen werden Töne erzeugt und sinnlich erfahrbar. Durch den Hohlraum, der als Resonanzkörper funktioniert, gerät der Stein durch die Töne in Vibration, die im Körper bis hin zum Kribbeln spürbar wird.

Steine mit Summlöchern gab es schon vor tausenden von Jahren. Häufig wurden sie mit Heilung und Meditationsformen verschiedener Kulturen in Verbindung gebracht. Hugo Kükelhaus (1900–1984) sah als Künstler und Heilpädagoge den Summstein als eine Erweiterung des Erfahrungsfeldes der Sinne, wodurch Menschen sich und ihre Umwelt sensibler wahrnehmen.
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Turmspringer
Zwei Turmspringerinnen stehen auf dem Hochständer, die eine auf dem Rand des Dachs, die andere auf dem Geländer, einer hier luxuriösen Ausführung der Kanzel gegenüber den anderen Hochständern. Der Künstler verbindet die Situation mit folgendem Gedanken: „ein Meer, ein See von Wein, in den die Turmspringerinnen kurz davor sind einzutauchen.“
Bei den Turmspringerinnen handelt es sich um Eisenskulpturen, die fast zweidimensional erscheinen. Sie sind über zwei Meter groß. Damit weichen sie von einer realistischen Größe des Menschen ab, was dem Künstler sehr wichtig war. Durch die Montage auf dem Hochständer sind sie von weit her sichtbar.
Auch ihre Form zeigt nicht einfach eine realistische Nachbildung von Frauenkörpern. Die Umrisse sind kantig, bei genauerem Hinsehen erscheinen die Flächen wie ein Gewebe aus Dreiecken. Diese kehren immer wieder, ob in der Form des Kopfes, der Füße oder der weiblichen Brüste. Man könnte von einer Tetraedierung der Figur sprechen, eine künstlerische Gestaltung, die mit dem Kubismus` in Verbindung gebracht werden kann.
Trotz dieser starren Linienführung wirken die Figuren als Ganzes grazil, athle-tisch und anmutig. Ihre außergewöhnliche Bewegung, mit der eine starke An-spannung des Körpers einhergeht, wird als Momentaufnahme fixiert.
Durch diese Bewegung durchbrechen die Turmspringerinnen auch den vom Äußeren her starr und glanzlos, fast wie ein verlassener Grenzposten wirkenden Hochständer. Von seiner ursprünglichen Gestalt ist er durchaus erkennbar, bleibt sogar erhalten. Als Gesamtinstallation erhält er allerdings mit den Turmspringerinnen eine neue Funktion, die ihn hier als Absprung, als Sprungbrett in ein Meer von Reben und Wein auffasst.
Für den Künstler Andreas Helmling spielt das Material Eisen eine besondere Rolle. Er fasst es durch seine Veränderbarkeit als lebendiges Material auf.
Helmling wurde 1959 in Heidelberg geboren. Er studierte Malerei und Bildhauerei. Sein künstlerisches Wirken umfasst auch die Photographie und den Film. Er war Meisterschüler bei Hajek. Überwiegend ist er mit seiner Kunst durch Skulpturen im öffentlichen Raum tätig, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. mehr
 
Wonnefrau
„Eine Landschaft wird Körper“, „Wonnefrau huldigt dem Wonnegau“ – zu diesen Äußerungen inspirierte die Wonnefrau Betrachter.
Anmutig, erhaben, entspannt sitzt sie inmitten der Weinberge, die schöne Landschaft des Wonnegaus betrachtend, die genau wie sie üppig und fruchtbar erscheint.
Tatsächlich wirkt sie wie eine Verkörperung der Landschaft, die in der sinnesfreudigen nackten Frauengestalt ihren Spiegel findet und sich so harmonisch einfügt. An dem modernen Schönheitsideal der Frau vorbei wird ein anderes Frauenbild verherrlicht, welches sich stärker an der Venus von Willendorf aus der Altsteinzeit und ihrer Fruchtbarkeitssymbolik orientiert oder auch an die Fülle des Schönheitsideals der Frau im Barock erinnert. Die Sehnsucht nach Lebenslust findet hier ihren Ausdruck und kann als eine Liebeserklärung an die Wonnefrau und die sie umgebende Natur aufgefasst werden. mehr
 
Traum der Stare

Ein Star wird zum Angreifer des gegen ihn gerichteten Abwehrsystems. Mit al-ler Wucht fliegt er auf die Kanzel des Hochständers zu, spaltet und zerstört sie.
Der Star, den der Künstler im aufbauenden Verfahren der Plastik aus Kunststoff ganz realistisch geschaffen hat, könnte so auch in einem Naturkundemuseum zu sehen sein. Seine Größe jedoch lässt ihn nicht natürlich erscheinen, sondern verfremdet ihn. Ähnlich wie Claes Oldenburg, der als Pop-Art-Künstler Kolossalobjekte geschaffen hat, ändert sich die Wirkung. So wird zwar hier kein Alltagsgegenstand, aber ein unscheinbarer kleiner Vogel, der normalerweise im Schwarm der Stare wie ein schwarzer Punkt am Himmel erscheint, in unserer Wahrnehmung verändert. Er wird zum kraftvollen Vogel, der sich gegen die Bedrohung des Menschen zu wehren weiß.
Schließlich kehrt sich die ursprüngliche Funktion der Starenabwehr des Hoch-ständers um. Er selbst wird zum Gejagten und der Star geht als Sieger hervor. Ihm wird ein würdiges Denkmal gesetzt, der den Menschen mit seinem Hoch-ständer durch die veränderten Maßstabsverhältnisse ohnmächtig zum Zwer-gen schrumpfen lässt. mehr

 
Bildstock

Der Bildstock am Rheinweg (Teilstück des Skulpturenwegs), Richtung Rheindürkheim wurde um 1650 das erstemal erwähnt. Der Bildstock ist dem Heiligen St. Kilian geweiht, dem Schutzpatron der Winzer. Die Figur dieses Heiligen, in den Weinbergen aufgestellt, trägt als Symbol ihrer Schutzaufgabe die Traube in der Hand.
Am 09. Juli 1972 wurde der alte Bildstock durch einen neuen und feierlich eingeweiht. Der neue Bildstock ist dem Heiligen St. Kilian geweiht dem Schutzpatron der Winzer. Eigentlich ist St.Urban und hierzulande, so vor allem in der Pfalz, auch St. Cyriacus der Patron der Winzer. In Abenheim hat man den vor allem im Frankenland auch als Winzerpatron verehrten heiligen Kilian auf einem, aus der Werkstatt des Wormser Bildhauers Gustav Nonnenmacher stammenden Bildstock dargestellt. Das Material ist Muschelkalk-Naturstein aus der Nähe von Würzburg.
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